Peter Garden

In diesem Forum dreht sich alles um die deutschen Oldies aus den 50er, 60er und 70er Jahren.

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medina
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Peter Garden

Beitrag von medina »

Hallo liebe Leser!

Wer kann mir diskografische Angaben zu dem Sänger Peter Garden angeben.

Auf der Hülle der Electrola-Single E 22110 (Bleib' heute abend bei mir/Komm ins Tal der wilden Rosen), finden sich einige Angaben über den Schauspieler Peter Garden und der Hinweis, dass seine gesangliche Karriere erst am Anfang steht.
Vermutlich handelt es sich um seine erste Schlageraufnahme, bei dieser Single (ca. 1960) :?: .

Für Hinweise danke ich herzlich,

Kai
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Manfred
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Re: Peter Garden

Beitrag von Manfred »

medina
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Re: Peter Garden

Beitrag von medina »

Hallo Manfred!

Vielen Dank für die prompte Antwort!

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah...das Archiv hatte ich wohl nicht bedacht.

Lieber Gruss,

Kai
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waelz
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Re: Peter Garden

Beitrag von waelz »

Im WIkipedia gefunden:
Peter Garden, (* 17. August 1924 als Karl-Heinz Rothmayer in München) ist ein deutscher Schauspieler, Sänger und Show-Präsentator.
Erfolge als Schauspieler, Sänger und Showmoderator
Der Sohn des Sängers Karl Rothmayer hatte nach dem Abitur und seinem Kriegsdienst die Musikhochschule Salzburg besucht und ging 1947 an die Volksoper München. In den frühen 50er Jahren wirkte er an der Bayerischen Staatsoperette, zu dieser Zeit gab er auch sein Filmdebüt. Nach zwei Jahren am Stadttheater Bern beendete er seine Theaterlaufbahn und kehrte nach München zurück, um sich dort intensiv seiner Filmkarriere zu widmen.
Garden spielte in einer Reihe von belanglosen Unterhaltungsproduktionen - durchgehend Lustspiele - Nebenrollen. Mit Beginn der 60er Jahre wandte er sich dem Fernsehen zu und trat als Sänger in mehreren Operetten auf wie Viktoria und ihr Husar an der Seite populärer Gesangskollegen wie Johannes Heesters und Rudolf Schock. Darüber hinaus war er als Gesangsinterpret zu Gast in Shows und anderen Unterhaltungssendungen wie O mia bella Napoli, Starparade, Zauber der Melodie und Zwischenmahlzeit.
Gegen Ende der 60er Jahre hatte Garden seinen Popularitätshöhepunkt erreicht, als ihm das ZDF kurz hintereinander zwei eigene Shows, "Garden-Party" und "Schwarzer Peter" anbot. Letztgenannte Show, die als Nachfolgesendung für den Unterhaltungsklassiker Der goldene Schuß konzipiert worden war, brachte es wegen schwacher Resonanz bei Kritik und Zuschauer nur auf drei Sendungen.
Parallel zu Gardens stetig ansteigender Fernsehpopularität holte ihn seine Vergangenheit und sein Verhalten zur Zeit der NS-Diktatur ein. Bereits 1967 wurde in Berlin ein Strafermittlungsverfahren gegen ihn wegen Beihilfe zum Mord eröffnet, jedoch Anfang 1970 eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt geriet er immer stärker in den Blickpunkt mehrerer Presseerzeugnisse. Die Münchner Abendzeitung, die Programmzeitschrift Gong und sogar Der Spiegel berichteten über eine finstere, in diesem Ausmaße der Öffentlichkeit bislang unbekannt gebliebenen Lebensphase - rund um das Jahr 1944 - Rothmayers, die in einem starken Kontrast zu dem von Garden gepflegten Image als Sonnyboy vom Dienst stand. Im Hamburger Nachrichtenmagazin hieß es in der 46. Ausgabe vom 8. November 1971 unter der Überschrift 'Uralte Kiste': "So beschwert sich etwa Alexander Anders, 78, schon seit Jahren in Briefen an das ZDF und das Österreichische Fernsehen: "Es ist wohl kein unbilliges Verlangen, in Hinkunft Sendungen, wo dieser Peter Garden auftritt, abzulehnen." Denn "dieser Bursche" sei während der Nazizeit in Salzburg "als bezahlter Gestapoconfident tätig" gewesen und habe dabei "eine Reihe angesehener Salzburger Bürger und Familien in Not und Elend gestürzt"." Anders, eines der Opfer Rothmayers, wurde infolge dieser Denunziation in Salzburg von der Gestapo verhaftet und von einem Sondergericht zu drei Jahren Zuchthaus wegen Hörens ausländischer Sender verurteilt.
Um den Druck zu erhöhen, startete Anders gemeinsam mit dem Salzburger Schauspieler Herbert Fux eine Unterschriftenaktion in Salzburg und anderen Orten mit dem Ziel, eine Entlassung Gardens als Showmaster beim ZDF zu erreichen. Der Fall Rothmayer / Garden drohte nunmehr zu einer schweren Belastung für das ZDF zu werden, worauf sich der Sender von Garden, einst einer seiner Show-Hoffnungsträger, trennte.
Seitdem ist Garden / Rothmayer nahezu vollkommen aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwunden und hat sich als Erfinder versucht. Dokumentiert sind in den 70er Jahren mehrere US-Patente für einige skurrile Einfälle wie ausfahrbare Schuhe und faltbare Ski
Peter Garden war bis 1959 mit der Schauspielerin Christiane Jansen (*1929) verheiratet.
medina
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Re: Peter Garden

Beitrag von medina »

Lieber Walter

Danke für die Informationen.

Gruss
Kai
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waelz
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Re: Peter Garden

Beitrag von waelz »

Wie ich erst jetzt erfahre, ist Peter Garden am 7. Januar 2015 verstorben.
Peter Garden war eiin erfolgreicher Sänger und TV-Moderator. 1971 wurde bekannt, dass er in Ö sterreich als Stasi-Spitzel tätig gwesen war. Daraufhin wurden seine Verträge gekündigt. Hier die einzige Single, die ich auf die Schnelle von ihm gefunden habe:

1964
Electrola 22110
Komm ins Tal der wilden Rosen (Marty Robbins-Siegel)( (Ghost Train/Marty Robbins)
Bleib' heute Abend bei mir (Gietz-Brandtke)


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waelz
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Re: Peter Garden

Beitrag von waelz »

Laut einer Aufzeichnung in "Glenzdorfs Internationalem Film-Lexikon" war Peter Garden verheiratet mit Yvonne Kalman. Das wäre dann die jüngste Tochter von Emmerich Kalman. Yvonne Kalman sagt, dass sie mit einem Buffo verheiratet war, der eine Rolle in der letzten Operette ihres Vaters gespielt habe. Dieses Werk hiess "Arizona Lady" und wurde 1954 in Bern uraufgeführt. In der Liste der Darsteller findet sich tatsächlich Peter Garden.
Die Liaison von Yvonne Kalman und Peter Garden ist insofern von Brisanz, als da eine Frau jüdischer Herkunft mit einem ehemaligen Gestapoinformant zusammenkam. Peter Garden soll ein bezahlter Gestapoinfomant gewesen sein. Auf Druck der Öffentlichkeit musste er in den 70er Jahren seine hoffnungsvolle Karriere als Moderator beim ZDF aufgeben. Die Familie Kalman wiederum musste in den 30 Jahren emigrieren, weil sie jüdischer Herkunft war. In Wikipedia wird eine Ehe von Peter Garden mit der Schauspielerin Chrstiane Jansen angeführt. Von der ehe mit Yvonne Kalman ist da nichts zu lesen.
AutorTom
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Re: Peter Garden

Beitrag von AutorTom »

Peter Garden war ein zwielichtiger Mensch! Ergänzend zu Wikipedia möchte ich anfügen:

Karl Heinz Rothmayer alias Peter Garden war definitiv ein Gestapo-Spitzel oder auch V-Mann, wozu ich etliche Unterlagen besitze. Er hat u.a. meinen Großvater und meinen Vater (mit dem er sogar die selbe Schule besuchte und in dessen Freundeskreis er sich tummelte) ans Messer geliefert.

1. Mein Großvater wurde aufgrund seiner Denunziation am 22. 7. 44 von Roland Freisler wegen Hörens von Feindsendern zum Tode verurteilt. Mein Großvater wurde von 2 Wärtern am 24.7. 44 in der Zelle ermordet und meinen Vater zwangen sie zuzusehen. (Den Nazi-Unterlagen nach hatte er sich angeblich selbst erhängt ... was definitiv nicht stimmt und auch gar nicht möglich gewesen wäre, er hatte weder Strick (sagte der eine Wärter aus) noch Leibriemen (sagte der andere Wärter aus). Freisler war extra aus Berlin angereist, um in Salzburg dieses Exempel zu statuieren, denn der Prozess war zwei Tage nach dem Hitler-Attentat geführt worden. Man wusste von ihm, dass er ein Todesurteil fällen würde, denn das war wie ein Hobby für Freisler. Er hat in den Jahren der Naziherrschaft im Krieg zirka 2600 Menschen zum Tod verurteilt, das ist mehr als einer pro Tag.
Wikipedia: "Bedingt durch sein jähzorniges Auftreten und eine Prozessführung, die die Angeklagten oft erniedrigte, gilt Freisler als ein personifiziertes Beispiel für die Rechtsbeugung der Justiz im Dienst des NS-Regimes."

2. Mein Vater war 7 Monate in Haft, davon 4 in Berlin Plötzensee, wo man ihn loswerden wollte. Aus dem Salzburger Prozess wurde er ausgeschieden, weil Freisler ihm nichts nachweisen konnte und Zeit gewinnen wollte. Zwei Aussagen dieses Jugendlichen (unter 18) sollten sein Todesurteil sein, beides Male Witze, einmal über Hitler (Kleinbauernwitz) und einmal über den hatscherten Göbbels. Freisler zu dem knapp Achtzehnjährigen im Verhör: "Wenn ich Ihnen das nachweisen kann, stell ich Ihnen den Kopf vor die Füße!" Er konnte es ihm nicht nachweisen, deshalb wurde er aus dem Prozess in Salzburg ausgeschieden und ins Todesgefängnis des Roland Freisler nach Berlin Plötzensee überstellt.
Während der Bombenangriffe der Alliierten hatte man ihn an die Heizung gekettet, während die anderen in die Luftschutzbunker flüchteten. Einmal hat ihn eine herausgesprengte Türe nur um Haaresbreite verfehlt.

3. Der Freund und Mithörer meines Großvaters wurde wegen Rothmayers Aussage im November in München erhängt.

4. Die anderen Mitangeklagten wurden zu Zuchthaus verdonnert.

Mancherorts wird behauptet, Rothmayer werde fälschlich beschuldigt worden. Wird er nicht! In meinem Besitz ist eine notariell beglaubigtes, von Rothmayer selbst unterfertigtes Geständnis, in dem er sagt, Gestapochef König habe von ihm verlangt, er solle "bestätigen, dass die Familie S (meine Fam, Anmerkung) Vater und Sohn, Radio gehört hätten."
Im selben Geständnis sagt er auch, dass er "zu Familie S in die Wohnung" gegangen ist, weil er Dr. Franz Rehrl (Landeshauptmann VOR den Nazis) bei uns im Hause erwischen sollte. ... "Es gelang mir nicht, die gewünschten Ergebnisse zu bringen."
Herrn Anders Haus war verloren und dieser selbst zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden, weil der Gestapochef König zu Rothmayer sagte, so im selben Dokument der Wortlaut, er solle "ins Haus des Herrn Anders gehen, um ihn mit Feindsenderhören hereinzulegen, denn er brauche das Haus für den SS-Obersturmbandführer Dr. Grafenberger." Rothmayer dortselbst wörtlich: "Ich stellte bei Anders einen Feindsender ein, um wunschgemäß positives Material für der Gestapo liefern zu können."

Um Kritik vorzubeugen, weil der Prozess mit Fux und Anders schief ging:
Die Aussagen von Fux und Anders im Prozess wurden keineswegs als unwahr erkannt, sondern der Richter wollte sie nicht beweiswürdigen und sprach das Urteil, dass Anders und Fux Behauptungen nicht mehr wiederholen dürften, dass Rothmayer Gestapospitzel gewesen sein. (Wes Geistes der Richter war, kann sich jeder denken.) Fux hat berufen und gewonnen, der andere Richter hat aufgrund der Beweislage erkannt, dass die beiden sehr wohl diese Behauptung aufrechterhalten dürfen. Der ZDF hat Rothmayer zu Recht wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen.

LG
mikecv
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Re: Peter Garden

Beitrag von mikecv »

was eine entsetzliche geschichte...

ich bin 1970 geboren und habe diesbezüglich mit der historie eigentlich nichts zu tun.
aber beim lesen dreht sich mir der magen um!
was eine furchtbare zeit. und es hat ja wohl einige gegeben, die im nazi-regime "über
leichen" gegangen sind, um dann jahre später mit " nichts mehr" was zu tun gehabt zu
haben und ins normale leben übergegangen sind!
da kommt mir sofort der film" rosen für den staatsanwalt" von wolfgang staudte in den sinn.
wo die geschichte ja noch geschönt erzählt wird, um fürs publikum der 50er jahre nicht ganz
so brutal und realistisch zu wirken...
dieser teil unserer vergangenheit darf nie vergessen werden...
wir sehen ja sonst, wie sich manche dinge im sinne von landtagswahlerfolgen etc 2016
verändern können!

mike
hallo leute..
bin mitte 40, liebe die deutschen oldies der 50er u 60er jahre.. favoriten sind die valente, torriani, malmkvist, aber auch cugat, edmundo ros.. und andere! lg mike
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