thorsten hat geschrieben:
Wenn eine Stereoanlage nicht mehr der Maßstab für den Klang von Musik ist, dann landen wir vielleicht bald wieder beim Mono-Sound der alten Autoradios...
Tja, die gute alte "Anlage" ... Da konnte man immer ganz wunderbar mit "Meine hat 2 x 60 Watt" angeben, und todsicher kam dann die Gegenfrage: "Sinus- oder Musikleistung?" Was der Unterschied ist, hat nie einer gewusst, und dass solche Leistung bestenfalls eine Rolle spielte, wenn man klassische Klavieraufnahmen mit sehr großen Pegelsprüngen auf großer Lautstärke abspielte ... Das war halt wie Autoquartett - wer hat die höhere Zahl?
Nee, mal Ernst jetzt. Produzenten haben Musik immer auf das Equipment hin produziert, auf dem sie abgehört werden soll und das die Mehrheit der Verbraucher besitzt. In den 60er und 70er Jahren hat in den USA für Popmusik die Mittelwelle eine große Rolle gespielt, denn die wurde in den Autoradios empfangen. Deswegen hatten viele Studios nicht nur ihre üblichen Studiomonitore, sondern auch einen Mittelwellen-Minisender und eine Auswahl von diversen Autoradios, so dass sie schon während der Abmischung überprüfgen konnten, wie sich das Stück beim Verbraucher im Auto oder auf dem Dansette-Plattenhobel anhören wird. Und *darauf* ist die Musik hingemischt worden. Entsprechend war es später - da konnten die Produzenten bei ihren Kunden die obengenannte "Anlage" voraussetzen, und für die haben sie die Musik optimiert. Und exakt das tun sie heute immer noch, nur ist das wesentliche Medium nun der MP3-Player oder irgendwelche Spielkonsolen, über die auch Musik gehört wird.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang übrigens die Frage, was eigentlich das "Original" ist. Früher konnte man mal davon ausgehen, dass die Version auf dem Album die "originale" war, aber heute, wo von Anfang an der Titel in drei oder vier verschiedenen Mixen geliefert wird ...
Schöne Grüße
Jan
DER SOUND DER JAHRE. Überall, wo's Bücher gibt.