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Ariola Nachwuchsfestival 1960

Verfasst: Dienstag 2. September 2025, 15:56
von Manfred
Ein Festival der jungen Talente - Sieger Jürgen Seibert, Saarbrücken - Goldene Schallplatte für Jan & Kjeld

Sechzehn junge Sängerinnen, Sänger, Vokalgruppen und Bands, die Sieger aus den vorausgegangenen Länderausscheidungen, beteiligten sich am 17. September1960 an dem ersten deutschen Nachwuchsfestival der Ariola in der Karlsruher Schwarzwald-Halle.

Den größten Anklang fand der dreizehnjährige Jürgen Seibert aus Saarbrücken mit „At the Hop". Er erhielt den ersten Preis und damit einen SchalIplalten- und Ausbildungsvertrag. Bemerkenswerte Leistungen zeigte auch die Stuttgarter Dixieland-Band Royal Garden Ramblers“, die sogar einen Filmvertrag bekam, Christian Gresch (19) aus Brühl, dessen im Bobbejaan Stil vorgetragenes „Ich steh’ an der Bar" bereits auf Baccarola-Platten gepreßt ist, Uwe Lauterbach (20), der mit kraftvoller Stimme zu einiger Hoffnung berechtigt, die Bielefelder Unterprimanerin Rosemarie Bäumner, der 15jährige Roger Bollier aus Zürich sowie der Nürnberger Rundtunktechniker Wolfgang Kraus und die „Linentown-Brothers" aus Bielefeld.
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Im zweiten Teil dieses hochgestimmten Abends, den Fred Rauch konferierte, traten bekannte Ariola-Stars auf die Bühne. Zarah Leander, Jimmy Mäkulis, Willy Millowitsch, Peter Wegen, Jan & Kjeld, die strahlend ihre erste Goldene Schallplatte für eine Million „Banjo-Boy“-Aufnahmen aus den Händen von Ariola-Geschäftsführer, Lutz Wellnitz in Empfang nahmen, brachten zu den Klängen des Ariola-Tanzorchesters unter Kurt Henkels neue und bekannte Melodien zu Gehör.
Diesem ersten Deutschen Nachwuchsfestival war bereits ein ähnlicher Wettstreit, allerdings in kleinerem Rahmen, im vorigen Jahr vorausgegangen. Er ist als Auftakt einer ständigen Einrichtung gedacht um hoffnungsvolle junge Talente zu entdecken und zu fördern. Das Ariola Nachwuchsfestival soll in Zukunft jeder Jahr veranstaltet werden.

© Automaten Markt, mit freundlicher Genehmigung.

Mit dem Sieger des Wettbewerbs, Jürgen Seibert, wurde lediglich ein Titel veröffentlicht (Mein Vater war ein Cowboy).

Die Royal Garden Ramblers sind heute noch mit anderer Besetzung aktiv.

Christian Gresch schaffte es mit "Ich weine in mein Bier" und "Ich steh' an der Bar" auf eine baccarola-Single.

Rosemarie Bäumner coverte als Romy Bäumner gut zwei Dutzend Tagesschlager auf baccarola.

Die Linentown-Brothers schafften es mit 2 Singles auf das rote Ariola-Label
35 873 - Wie damals in Paris / Vaya Con Dios
45 203 - Tom O'Hara / Rote Rosen und Korallen und coverten einige Titel für baccarola.

Roger Bollier, der den zweiten Platz beim Wettbewerb belegte und einen Schallplattenvertrag gewann, war nie auf dem Ariola-Label zu hören. Er war als "Pichi" auf Teleton, Telefunken und Sans Souci unterwegs. Mehr über Pichi findet ihr hier.

Was aus Wolfgang Kraus wurde, ist mir nicht bekannt. Es gab bei Ariola zwar einen Detlef Kraus, später wegen eines Rechtstreits, Detlef Cordai, der aus Osnabrück stammen soll. Der im Artikel erwähnte Wolfgang Kraus jedoch aus Nürnberg.