Die Contis/Rudi Borrel/Tim Olaf
Verfasst: Samstag 1. November 2014, 19:43
Die Contis: Mitglieder machten als Sänger, Maler und Sachbuchautoren von sich reden
Die Contis waren eine fünfköpfige Dancing Band aus Süddeutschland. Sie gastierte von 1964 bis mitte der 70er Jahre in den angesagten Clubs Europas. Entstanden sind in dieser Zeit vier Singles und zwei Langspielplatten. Verschiedene Mitglieder machten ausserhalb der Band von sich reden: Keyboarder Hans Enzensberger wurde erfolgreicher Sachbuchautor, Jozsef Radoki ein bekannter Seidemaler und Schlagzeuger Clemens Faulstich hat sich einen Namen als Schlagersänger gemacht.
von Wälz Studer (copyright wälz studer/memoryradio.de)
Die „Contis“ gingen aus dem „Rudi Buhmann Quartett“ hervor. Rudi Buhmann (*8. Januar 1942) stammt aus Bad Buchau, wo er bereits als 20jähriger ins Profigeschäft eingestiegen ist. „Wir waren damals die jüngste Profiband von ganz Deutschland. Ich war als 20jähriger der älteste und hätte eigentlich noch gar keine Verträge unterschreiben dürfen,“ (1) erinnert er sich.
1964 formierte Buhmann seine Band neu. Es entstanden die „Contis“. Sie spielten in der Besetzung Rudi Buhmann, Gitarre, Steve Bostic, Piano, Rudi Danner, Schlagzeug, Rudi König, Bass und Volker Kuchelmeister, Saxofon. Buhmann wollte mit der neuen Band eine Schallplatte aufnehmen. Bei einem Engagement in der Nähe von Nürnberg kontaktierte er Heinz Schiegl. Es entstand 1965 die Single „Im Honeymoon Saloon“ mit der Rückseite „Schlapp hat seinen Hut verloren“. Sie erschien unter dem Namen „Rudi Borrel und die Contis“. Musik und Text stammten von Autoren des Hauses „Abanori“. Die Nummer „Im Honeymoon Saloon“ schrieb unter dem Pseudonym Eddy Horn der Rechtsanwalt und legendäre Reimeschmied Edi Hornischer. Den Text zu „Schlapp hat seinen Hut verloren“ steuerte der Conferencier Rudi Büttner bei.
Kurz nach den Plattenaufnahmen verliess Bostic die Band. Der neue Pianist hiess Josef Probst. 1966 gab es bei den „Contis“ wieder zwei personelle Wechsel. Tim Olaf(Clemens Faulstich) wurde neuer Drummer und an der Orgel nahm Hans Enzensberger Platz. Die „Contis“ gastierten in den besten Häusern, im Sommer in Skandinavien, im Winter in Österreich und der Schweiz. In den Zwischensaisons hatten sie Engagements in Deutschland.
Bei einem ihrer Auftritte begleiteten sie 1968 den Sänger Ralf Bendix. Der war von der Band so begeistert, dass er sie Ende 68 zu Aufnahmen ins Studio einlud. Damit der Sound so klänge wie auf der Bühne, mussten die fünf Musiker ihre eigene Anlage im Studio aufbauen. So entstand die Langspielplatte „12XGold – Die Contis spielen Weltschlager zum Singen und Tanzen“. Sie erschien 1969. Ein Jahr später wurde die Single –übrigens mit dem Cover der LP- „In Charly’s Kneipe“ nachgeschoben. Laut Rudi Buhmann lief die Langspielplatte recht gut, vor allem auch, weil die Band selbst sie gut verkaufte.

Musiker von links Clemens Faulstich (Tim Olaf), Rudi König, Hans Enzensberger, Rudi Buhmann und Volker Kuchelmeister
Im Juni 1969 stieg Buhmann aus und übernahm das Management der „Contis“. Gleichzeitig arbeitete er für de Gerig Verlage in Köln als Kapellen-Propagandist. Für ihn kam Ronald Bruza aus Prag in die Band.(2)
1971 stiegen die zwei Gründungsmitglieder der „Contis“ aus. Faulstich, Enzensberger und Bruza machten mit Günter Pimmer am Bass, Jozsef „Jozsi“ Rakosi am Saxofon weiter. Ab 1971 nannte sich Clemens Faulstich übrigens offiziell „Nicki Collander, nachdem er bereits ab 66 innerhalb der Banc „Nicki“ gerufen wurde, wie Rudi Buhmann schreibt (3). In der neuen Besetzung sind 1973 und 1974 nochmals zwei Singles und eine Langspielplatte bei „Tyrolis“ veröffentlicht worden.
Danach gingen die „Contis“ auseinander. Zwei Mitglieder blieben dem Musikgeschäft eng verbunden. Hans Enzensberger wurde unter dem Pseudonym „Hans Enzberg“ ein erfolgreicher Sachbuchautor. Von ihm stammen die bestverkauften Unterrichtsbücher für Heimorgeln. Ronald Bruza gründete 2001 den Seeadler—Chor. Jozsef „Jozsi“ Rakosi widmete sich der Seidenmalerei, wo er eine neue Maltechnik erfand, die an das Airbrushen angelehnt ist. Rudi Buhmann betrieb bis im Sommer 2014 in Essen eine Musikbörse. Volker Kuchelmeister und Rudi König sind nach Süddeutschland zurückgekehrt, wo sie bis heute immer mal wieder auftreten. Kuchelmeister war ab den 70er Jahren Mitglied bei der semipofessionellen Band „Mammut“, die auch in „Bios Bahnhof“ aufgetreten ist, und zuletzt bei „Dr. Quincy & his Lemonshakers“. Rudi König zupft den Bass in der Bad Saulgauer Band „Swingpfote“.Clemens Faulstich schloss sich nach dem Ende der „Contis“ dem Kurorchester von Oberstdorf an. Er ist im Jahr 2011 verstorben.
Quellen
1 Telefoninterview mit Rudi Borrel vom 29.10.2014
2 Mail vom 31.10.2014, Rudi Buhmann
3. Mail vom 29.10.2014, Rudi Buhmann
Diskografie Contis
Singles
1965
Abanori 2025
Im Honeymoon Saloon (Berkers/Büttner)
Schlapp hat seinen Hut verloren (Sivo/Horn)
1970
EMI 1C 006-28727
In Charly’s Kneipe (Siegfried Mahr/Ekkehard Jung/Georg Schatz=Erich Becht)
Ba-Ba-Ba (Hans Enzensberger/Tim Olaf)
1973
Tyrolis 80273
Rosalie
Für uns zwei
1974
Tyrolis 1274
Na Na Oho
Domo Dozo
Langspielplatten
1969
Die Volksplatte SMVP 6154
12XGold
A-Seite: Help Yourself/Ich denk an dich/Le Téléphone/Honey/Cottonfields/Camp
B-Seite: Azzurro/Es geht eine Träne auf Reisen/A Banda/Yummy Yummy Yummy/Those were the days/A Lovers Concerto
197?
Tyrolis 10074
The Contis and Orchestra
A-Seite: Go And Help/Rosemary/Concerto For Synths/Heissassa Eliza/You An Me/Israel
B-Seite: Our Lord Will come/Ba-Ba-Ba/In Jail in Cansas/Love Is Like The Ocean/Dom Di Dom
Die Contis waren eine fünfköpfige Dancing Band aus Süddeutschland. Sie gastierte von 1964 bis mitte der 70er Jahre in den angesagten Clubs Europas. Entstanden sind in dieser Zeit vier Singles und zwei Langspielplatten. Verschiedene Mitglieder machten ausserhalb der Band von sich reden: Keyboarder Hans Enzensberger wurde erfolgreicher Sachbuchautor, Jozsef Radoki ein bekannter Seidemaler und Schlagzeuger Clemens Faulstich hat sich einen Namen als Schlagersänger gemacht.
von Wälz Studer (copyright wälz studer/memoryradio.de)
Die „Contis“ gingen aus dem „Rudi Buhmann Quartett“ hervor. Rudi Buhmann (*8. Januar 1942) stammt aus Bad Buchau, wo er bereits als 20jähriger ins Profigeschäft eingestiegen ist. „Wir waren damals die jüngste Profiband von ganz Deutschland. Ich war als 20jähriger der älteste und hätte eigentlich noch gar keine Verträge unterschreiben dürfen,“ (1) erinnert er sich.
1964 formierte Buhmann seine Band neu. Es entstanden die „Contis“. Sie spielten in der Besetzung Rudi Buhmann, Gitarre, Steve Bostic, Piano, Rudi Danner, Schlagzeug, Rudi König, Bass und Volker Kuchelmeister, Saxofon. Buhmann wollte mit der neuen Band eine Schallplatte aufnehmen. Bei einem Engagement in der Nähe von Nürnberg kontaktierte er Heinz Schiegl. Es entstand 1965 die Single „Im Honeymoon Saloon“ mit der Rückseite „Schlapp hat seinen Hut verloren“. Sie erschien unter dem Namen „Rudi Borrel und die Contis“. Musik und Text stammten von Autoren des Hauses „Abanori“. Die Nummer „Im Honeymoon Saloon“ schrieb unter dem Pseudonym Eddy Horn der Rechtsanwalt und legendäre Reimeschmied Edi Hornischer. Den Text zu „Schlapp hat seinen Hut verloren“ steuerte der Conferencier Rudi Büttner bei.
Kurz nach den Plattenaufnahmen verliess Bostic die Band. Der neue Pianist hiess Josef Probst. 1966 gab es bei den „Contis“ wieder zwei personelle Wechsel. Tim Olaf(Clemens Faulstich) wurde neuer Drummer und an der Orgel nahm Hans Enzensberger Platz. Die „Contis“ gastierten in den besten Häusern, im Sommer in Skandinavien, im Winter in Österreich und der Schweiz. In den Zwischensaisons hatten sie Engagements in Deutschland.
Bei einem ihrer Auftritte begleiteten sie 1968 den Sänger Ralf Bendix. Der war von der Band so begeistert, dass er sie Ende 68 zu Aufnahmen ins Studio einlud. Damit der Sound so klänge wie auf der Bühne, mussten die fünf Musiker ihre eigene Anlage im Studio aufbauen. So entstand die Langspielplatte „12XGold – Die Contis spielen Weltschlager zum Singen und Tanzen“. Sie erschien 1969. Ein Jahr später wurde die Single –übrigens mit dem Cover der LP- „In Charly’s Kneipe“ nachgeschoben. Laut Rudi Buhmann lief die Langspielplatte recht gut, vor allem auch, weil die Band selbst sie gut verkaufte.

Musiker von links Clemens Faulstich (Tim Olaf), Rudi König, Hans Enzensberger, Rudi Buhmann und Volker Kuchelmeister
Im Juni 1969 stieg Buhmann aus und übernahm das Management der „Contis“. Gleichzeitig arbeitete er für de Gerig Verlage in Köln als Kapellen-Propagandist. Für ihn kam Ronald Bruza aus Prag in die Band.(2)
1971 stiegen die zwei Gründungsmitglieder der „Contis“ aus. Faulstich, Enzensberger und Bruza machten mit Günter Pimmer am Bass, Jozsef „Jozsi“ Rakosi am Saxofon weiter. Ab 1971 nannte sich Clemens Faulstich übrigens offiziell „Nicki Collander, nachdem er bereits ab 66 innerhalb der Banc „Nicki“ gerufen wurde, wie Rudi Buhmann schreibt (3). In der neuen Besetzung sind 1973 und 1974 nochmals zwei Singles und eine Langspielplatte bei „Tyrolis“ veröffentlicht worden.
Danach gingen die „Contis“ auseinander. Zwei Mitglieder blieben dem Musikgeschäft eng verbunden. Hans Enzensberger wurde unter dem Pseudonym „Hans Enzberg“ ein erfolgreicher Sachbuchautor. Von ihm stammen die bestverkauften Unterrichtsbücher für Heimorgeln. Ronald Bruza gründete 2001 den Seeadler—Chor. Jozsef „Jozsi“ Rakosi widmete sich der Seidenmalerei, wo er eine neue Maltechnik erfand, die an das Airbrushen angelehnt ist. Rudi Buhmann betrieb bis im Sommer 2014 in Essen eine Musikbörse. Volker Kuchelmeister und Rudi König sind nach Süddeutschland zurückgekehrt, wo sie bis heute immer mal wieder auftreten. Kuchelmeister war ab den 70er Jahren Mitglied bei der semipofessionellen Band „Mammut“, die auch in „Bios Bahnhof“ aufgetreten ist, und zuletzt bei „Dr. Quincy & his Lemonshakers“. Rudi König zupft den Bass in der Bad Saulgauer Band „Swingpfote“.Clemens Faulstich schloss sich nach dem Ende der „Contis“ dem Kurorchester von Oberstdorf an. Er ist im Jahr 2011 verstorben.
Quellen
1 Telefoninterview mit Rudi Borrel vom 29.10.2014
2 Mail vom 31.10.2014, Rudi Buhmann
3. Mail vom 29.10.2014, Rudi Buhmann
Diskografie Contis
Singles
1965
Abanori 2025
Im Honeymoon Saloon (Berkers/Büttner)
Schlapp hat seinen Hut verloren (Sivo/Horn)
1970
EMI 1C 006-28727
In Charly’s Kneipe (Siegfried Mahr/Ekkehard Jung/Georg Schatz=Erich Becht)
Ba-Ba-Ba (Hans Enzensberger/Tim Olaf)
1973
Tyrolis 80273
Rosalie
Für uns zwei
1974
Tyrolis 1274
Na Na Oho
Domo Dozo
Langspielplatten
1969
Die Volksplatte SMVP 6154
12XGold
A-Seite: Help Yourself/Ich denk an dich/Le Téléphone/Honey/Cottonfields/Camp
B-Seite: Azzurro/Es geht eine Träne auf Reisen/A Banda/Yummy Yummy Yummy/Those were the days/A Lovers Concerto
197?
Tyrolis 10074
The Contis and Orchestra
A-Seite: Go And Help/Rosemary/Concerto For Synths/Heissassa Eliza/You An Me/Israel
B-Seite: Our Lord Will come/Ba-Ba-Ba/In Jail in Cansas/Love Is Like The Ocean/Dom Di Dom