Tom Hagen

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waelz
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Re: Tom Hagen

Beitrag von waelz »

Ambros Seelos war ein Irrweg. Tom Hagen hat bei Peter Hilger's Crew" mitgewirkt.
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waelz
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Re: Tom Hagen

Beitrag von waelz »

Ich sehe grade, dass im Internet verschiedentlich die Meinung vertreten wird, dass es sich bei Tom Hagens erster Single "Sieben Wochen nach Bombay" um ein Cover von Lloyd Price's "I'm gonna get married" handeln soll. Das ist ein Irrtum. Beim Titel von Tom Hagen handelt es sich um ein deutsches Original, geschrieben von Rainer Pietsch/Michael Holm/Bern Dietrich/Ekkehard Stein.

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thorsten
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Re: Tom Hagen

Beitrag von thorsten »

Moin moin,

dieser Irrtum kommt wohl dadurch zustande, dass Rex Gildo 1960 ebenfalls einen Song mit dem Titel "Sieben Wochen nach Bombay" aufgenommen hatte.
Und seine Aufnahme war in der tat eine Coverversion von "I'm gonna get married" von Lloyd Price...

Sonnige Grüße
von Thorsten
meine Homepage: www.kultur-buch.de
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waelz
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Re: Tom Hagen

Beitrag von waelz »

Diskografie Tom Hagen

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1977
Philipps 6003623
Sieben Wochen nach Bombay (Rainer Pietsch/Wolff-Eckehard Stein/BerndDietrich/Michael Holm)
Am Start war Pearly Spencer (Original: Days of Pearly Spencer/David McWilliams) (David McWilliams/Michael Holm)

Bild
Philips 6003688
Die alte Laube im Garten (Original: I´m a little bit lonesome /Eddie Rabbitt) (Eddie Rabbitt/Tom Hagen)
Die dunklen Reiter (Tom Hagen)

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1979
Philips 6003820
Großstadtzigeuner (Original: Baby You Move Me/Rick Moses) (Michael Kunze/Richard T. Bear=Richard Gerstein/Rick Moses)
Das wird nie wieder gescheh'n (Heino Petrik/Wolf Preuss)

Bild
1980
Philips 6005081
Wenn es um uns beide geht (Original: Run To Me/Smokie) (Chris Norman/Pete Spencer/Fred Jay)
Frag nicht, was morgen im Wind verweht (Tom Hagen)

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1981
Philips 6005103
Pfeif auf die Drogen (Mot Negah=Tom Hagen)
Hey, Fixer (Hagen Rohe)
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waelz
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Tom Hagen Geschichte/Diskografie

Beitrag von waelz »

Tom Hagen: I do i t my way
Tom Hagen ist jahrelang als Gitarrist mit Bands durch die Tanzlokale Europas getingelt. Als sich das Ende der Dancingaera abzeichnete, startete er eine Solokarriere. Hagen hatte eine Vorstellung, mit welchen Liedern und mit welchem Image er vor das Publikum treten wollte. Mit diesem „I do it my way-Denken“ taten sich die Produzenten schwer, weshalb Hagen bald selber produzierte und eigene Songs aufnahm. Seine sozialpolitischen Songs fanden wenig Publikum. Hagen zog sich deshalb in den frühen 80er Jahren von der Bühne zurück und stieg ins Werbebusiness ein, in dem er heute noch tätig ist.

Von Wälz Studercopyright W. Studer/memoryradio.de
Es gibt wenig konkrete Informationen zu Tom Hagen. Die meisten beziehen sich auf einen Text, der auf der Rückseite des Covers der ersten Single „Sieben Wochen nach Bombay“ aufgedruckt ist. Dort finden sich Geburtsdatum, Geburtsort und seine Stationen als Musiker. Aber keine Hinweise auf den bürgerlichen Namen. Türöffner war ein Bericht in einer Fachzeitschrift, in dem zu lesen war, dass Tom Hagen 1968 und 1969 mit der „Hagen-Rohe-Gruppe“ im „Talentschuppen“ aufgetreten sei. Google führte mich zu einem Hagen Rohe Tonstudio in München und zu einem Interview, das Ende Juli in der Sendung „Rostfrei“ auf memoryradio ausgestrahlt worden ist.

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Tom Hagen ist das Pseudonym von Hagen Rohe
Tom Hagen ist am 17. März 1950 also in Rinteln als Hagen Rohe zur Welt gekommen. Der Vater war dort in einem englischen Gefangenenlager interniert. Nach seiner Freilassung 1951 zog die Familie nach Koblenz, weshalb Hagen betont: „Ich bin Koblenzer“. Mit zehn Jahren erhielt er Gitarrenunterricht. „Bereits als Kind trat ich als Sänger bei Hochzeiten auf. Ich wollte immer Musik machen. Die Liebe zur Musik habe ich wohl von meinem Grossvater geerbt, der in Berlin erster Konzertmeister war“, blickt Tom Hagen auf seine Anfänge in der Musik zurück. Mit 15 Jahren gründete er die „Hagen-Rohe-Gruppe“, die aus ihm und drei Mädchen bestand, darunter seine Schwester Helga Rohe. 1968 und 1969 trat die Gruppe mit Folk- und Gospelsongs in der TV-Sendung „Talentschuppen auf. „Wir spielten einmal „Cottonfields“ und einmal „Joshua fit the battle around Jericho“, erinnert sich Tom Hagen.
Parallel zu seinen musikalischen Aktivitäten bestand Tom Hagen Ende der 60er Jahre das Abitur. Danach machte er eine Lehre als Kaufmann. Nächste Station waren die „4 Copains“, eine Dancing Band. „Es war meine Lehrzeit im Profigeschäft. Ich spielte Gitarre, Trompete, Flöte, Mundharmonika und sang.“ Die Lehrzeit lohnte sich, denn 1974 engagierte ihn die „Peter Hilger Crew“, die damals zur Crème de la Crème der Tanz- und Showbands in Deutschland gehörte. Die Band gastierte in den renommiertesten Lokalen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Tom Hagen verdiente in diesen Jahren gutes Geld.

Als sich nach mitte der 70er Jahre abzeichnete, dass die teuren Dancings ihr Publikum verlieren würden, versuchte Tom Hagen den Einstieg in eine Solkarriere. Seine Tonproben fanden Interesse bei der Phonogram. Dort betreute ihn Michale Holm, der mit ihm 1977 die erste Single „Sieben Wochen nach Bombay“ produzierte. Der Titel ist aus einer Kooperation von Rainer Pietsch und Michael Holm mit dem Nachwuchs-Autoren-Kollektiv Gerd Grabowski (alias später G.G. Andersen), Bernd Dietrich und Wolf-Eckehard Stein entstanden. Es handelt sich damit um ein deutsches Original und nicht um ein Cover von Lloyd Price's "I'm gonna get married", wie an manchen Orten im Internet immer noch kolportiert wird. Das deutsche Cover dieses Titels singt Rex Gildo, verwirrlicherweise auch unter dem Titel „Sieben Wochen nach Bombay“.
Tom Hagens erste Single stiess auf positive Resonanz im Markt. Die Phonogram wollte deshalb weiter mit ihm zusammenarbeiten. Tom Hagen jedoch wollte sich von Produzent Michael Holm trennen. „Mir war die Produktionsweise zu routiniert. Die Titelauswahl gefiel mir nicht, und ich wollte mich nicht zum Schlagersänger abstempeln lassen“, begründet Tom Hagen seinen Entschluss, die Zusammenarbeit mit Michael Holm nach nur einer Single zu beenden. Die Phonogram muss grosses Vertrauen in ihren Nachwuchsmann gehabt haben. Hagen konnte der Plattenfirma abringen, die zweite Single auf eigenes Risiko selber zu produzieren konnte und auf der Rückseite einen selbstgeschriebenen Titel zu plazieren. 1978 erschien „Die alte Laube im Garten“, die erfolgreichste Single von Tom Hagen. Es handelt sich um die deutsche Version von Eddie Rabbits Sie bot ihm an, eine deutsche Version von Eddie Rabbits „I‘m a little bit lonesome“. In jenen Jahren komponierte Tom Hagen parallel zu seiner Karriere als Schlagersänger gemeinsam mit Franco Taormina Dutzende von Titeln für den Verlag und das Orchester von Ambros Seelos.
1979 nahm Tom Hagen unter der Leitung von Rolf Zuckowski die dritte Single „Grossstadtzigeuner“ auf. Über diese Platte ärgert er sich noch heute: „Ich musste die Töne „grade singen. Es durfte keinen noch so kleinen bluesigen Touch in der Nummer drin sein, obwohl das Original eher rauf klingt. Diskutieren half nichts, also hab ich die Nummer halt „rausgeplärrt“. Aber ich kann das besser.“ Ein weiteres Cover erschien 1980 mit „Wenn es um uns beide geht“. Das Original sangen „Smokie“ als „Run to me“. Interessanter ist hier die B-Seite. Das Stück „Frag nicht, was morgen im Wind verweht“ ist eine Komposition von Tom Hagen, die er als 16jähriger geschrieben hat und die er bereits mit der Hagen-Rohe-Gruppe“ interpretiert hat.
1981 produzierte er eine sozialkritische Single zur Drogenproblematik. Die Titel „Hey Fixer“ und „Pfeif auf die Drogen“ fanden zwar gewaltiges Medienecho, erreichten aber den Kunden nicht.
Es war der Zeitpunkt für Tom Hagen, sich von der Bühne zu verabschieden. Er eröffnete eine Werbeagentur, die sich auf die Produktion von Werbejingles für den Rundfunk konzentrierte. In diesem Geschäft ist Tom Hagen noch heute aktiv.
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