4. Mai 2014 - Peter Beil - Peter Beil

Die Titel zur gespielten Langspielplatte der Woche

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4. Mai 2014 - Peter Beil - Peter Beil

Beitrag von Redaktion »

Sonntag 4. Mai 2014 – 12.00 Uhr
Peter Beil - Peter Beil
Philips 843 797 PY (1966)

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Seite A

Die Sonne von Kanada (Canadian Sunset)

(E. Heywood / N. Gimbel / H. Bradtke)
Orchester Willy Hoffmann

Es ist nie zu spät (Never Too Late)
(Rose / Livingston / Evans / Oldörp)
Chor und Orchester Willy Hoffmann

Jezebel
(W. Shanklin / T. Lüth)
Chor und Orchester Willy Hoffmann

Für immer (Moon River)
(Mancini / Mercer / Relin)
Orchester Simon Krapp

Wunderbarer Stein (Everybody Knows)
(J. Duncan / L. Reed / K. Hertha)
Orchester Horst Hartmann

Die Welt war nie so schön für mich (Around The World)
(V. Young / H. Adamson / K. Feltz)
Orchester Willy Hoffmann



Seite B

Ein Lied erklingt ( Return To Me)

(C. Lombardo / D. di Minno / E. Bader)
Chor und Orchester Horst Hartmann

Ich danke dir für alle deine Liebe (To Love Someone)
(N. Blagman / S. Bobrick / P. Buchenkamp)
Die Cornel-Singers; Orchester Horst Hartmann

Mach dich schön (Wives And Lovers)
(B. F. Bacharach / F. Rauch)
Orchester Willy Hoffmann

Frühling in Vermont (Moonlight In Vermont)
(K. Suessdorf / J. Blackburn / C. Crohn)
Orchester Horst Hartmann

Rocky-Mountain-Baby (Magic Rocking Chair)
(M. Barkan / B. Raleigh / H. Bradtke)

Hey, Baby (Hot Toddy)
(R. Flanagan / H. Hendler / J. Lander)
Die Cornel-Singers; Orchester Horst Hartmann



(Wiederholung: Freitag, 9. Mai 2014, 20.00 Uhr)


Plattentext:


Es ist selten und aus gutem Grund auch unüblich, dass ein Kritiker und Pressemann sich der Schallplatten-„Industrie“ als Rückseiten-Kommentator zur Verfügung stellt. Dies ist einer jener seltenen Fälle. Und das hat seinen Grund. Einen guten Grund, so meine ich.

Der Grund trägt den Namen Peter Beil.

Selbst ein (manchmal) bedauernswerter Schlager-Kritiker, der monatlich bisweilen bis zu 300 kleine Schallplatten unvoreingenommen prüfen und über einige schreiben muss, darf sich den Luxus leisten, heimliche Favoriten zu haben. Solche Künstlerscheiben, die er nicht der Putzfrau oder dem Tankwart aufdrängt, sondern die er seiner Diskothek einverleibt. Dank seiner fast lückenlosen Übersicht und seiner Veranlagung sollte er ja auch in der Lage sein, die Spreu vom Weizen zu scheiden. Zum Weizen gehört eben jener – meine Meinung – Peter Beil, der diese Langspielplatte besang, die erworben zu haben ich Sie beglückwünsche.

Peter Beil ist (leider!) kein sogenannter Hit-Sänger. Er ist keiner von denen, die in Teenager-Zeitschriften pausenlos mit vierfarbigen Doppelaufklappseiten gefeiert werden (oft besteht geschmacklich zu dieser Feier nicht der geringste Anlass). Dem Peter ist der Reklame-Rummel fremd, vielleicht sogar auch etwas zuwider. Wahrscheinlich ist das im knallharten Schaugeschäft ein Fehler. Falls Bescheidenheit überhaupt ein Fehler sein kann.

Doch was die musikalische (wenn Sie erlauben: die künstlerische) Seite dieses jungen Mannes betrifft: Da ist er keineswegs bescheiden. Da ist er von einer geradezu maßlosen Unbescheidenheit und von einem unverschämten Ehrgeiz besessen. Ihm ist, wenn es um ihn selbst und um seine Musik geht, nichts gut genug. Das Talent hat er. Das fachliche Können kam dazu. Er ist nicht so einer, der jene schwarzen Punkte auf den Linien für Fliegendreck hält, wie so viele „Stars“. Er kann Noten lesen wie andere ihr Morgenblatt. Er kann arrangieren, studierte Musikwissenschaft in Hamburg. Die große Prüfung bestand er glanzvoll mit einem artistischen Trompetenkonzert von Haydn.

Wenn heute im Hochschul-Orchester mal besonders hohe Töne geblasen werden müssen, springt Peter Beil hilfreich ein. Klavier ist klar. Die Geige fiedelt er wie ein Cowboy aus der Hüfte. Seine teure zwölfsaitige Gitarre hängt nicht nur so ’rum zu Haus. Und wenn der Bassist einer Band mal unbedingt die Hände freihaben muss, um ein Bier zu zischen, steigt Peter Beil ein. Und auch die Posaune ist für ihn kein Zierstück. Und Sie sollten mal erleben, wenn er die große Ella Fitzgerald parodiert. Wenn die 16-stimmige Familie Beil – einmal im Monat – zusammenfindet, wird Peter nach Beendigung des offiziellen Teils zum Chorleiter. Man bevorzugt in dieser musikalischen Familie Bach- und Praetorius-Lieder. Und schöne alte deutsche Volkslieder.

Gerade die Kenntnis der Volkslieder kam ihm auf seiner dreiwöchigen Tournee durch Nordamerika zugute. Im Chikagoer Opernhaus begeisterte er viertausend Deutsch-Amerikaner mit Liedern ihrer Heimat.

Ich bin sicher, dass dieser stets aufgekratzte, energiegeladene junge Mann noch am Anfang seiner Karriere steht. Und wenn nicht als Sänger, dann als Komponist, Arrangeur, Trompeter oder Bandleader. In jedem Falle wird sein Beruf mit Musik zu tun haben.
(Conrad Schnur)
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