Die Geschichte des Grand Prix d´Eurovision ist für Deutschland nicht gerade ein Ruhmesblatt. Man denkt an hintere Plätze, einige wirklich blamable Vorstellungen. Man denkt aber auch an Vetternwirtschaft unter Nationen. Immerhin gab es einen Sieg mit Nicole (sorry, nicht mein Fall).
Es gab jedoch einen Grand Prix, bei dem Deutschland wirklich eine gute Figur machte. Und eigentlich einen haushohen Sieg verdient hätte. Zumindest aus meiner subjektiven Sicht. Das war 1956. Der erste Grand Prix überhaupt. Im schweizerischen Lugano Sieben Nationen traten an. Mit je zwei Liedern. Es war noch nicht alles so perfekt. England, Dänemark und Österreich hatten die Anmeldung verschlafen (Ich mach jetzt keinen Ösi-Witz). Noch keine Rede von Russen-Disco (Wie schön!). Die Hälfte der Lieder wurde in französischer Sprache gesungen. Gestern habe ich mir die teilnehmenden Lieder mal angehört. Komplett. Das ging nur mit einem guten Weißbier. Denn während Elvis in Amerika gerade so richtig die Fetzen fliegen ließ, herrschte im Teatro Kursaal von Lugano eine sehr betuliche Stimmung vor. Eine Art Gelsenkirchner Barock des Chansons. Nein, im europäischen Liedgut war die neue Zeit noch nicht angekommen. Nur ein Teilnehmer ließ sich davon nicht beeindrucken. Unser Freddy Quinn. Mit So Geht Das Jede Nacht rocknrollte Freddy total aus dem Rahmen des Wettbewerbs. Den Veranstaltern müssen die Ohren geklungen haben. Dementsprechend wurde er (angeblich) mit dem vorletzten Platz abgestraft. Offiziell wurde die Auszählung nie bekanntgegeben. Nur das Siegerlied. Das war Refrain von Lys Assia. Freddy war mit dem deutschen Beitrag der Zeit einfach noch zu weit voraus. Rückblickend würde ich sagen – Freddy hat uns alle Ehre gemacht. Und mit Blick auf kommende Grand Prix´s kann man da nur sagen: „Junge komm bald wieder“.
Grand Prix 1956
- Francois
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Die Feder ist die Zunge des Geistes - Cervantes
Re: Grand Prix 1956
Nett formuliert - Glückwunsch.
LG Alf
LG Alf