Bertelsmann steigt aus der Musikbranche aus

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Moderator: Manfred

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francon1973

Bertelsmann steigt aus der Musikbranche aus

Beitrag von francon1973 »

Im aktuellen SPIEGEL stand heute zu lesen, dass der Bertelsmann Konzern sich innerhalb der nächsten Wochen nach gut fünf Jahrzehnten komplett aus der Musikbranche zurückziehen und alle Anteile am Sony/BMG-Konzern sowie sämtliche Musikrechte an den japanischen Partner abgeben wird.

Die große Frage, die sich mir stellt: Was wird aus den Backup Katalogen des Bertelsmann Ur-Labels Ariola?

Wird es nur noch Große Erfolge-Sampler bis zum Abwinken geben, oder besteht eine Chance, dass auch noch die ein oder andere Rarität auf CD erscheinen wird?

Ich denke da besonders an spezielle Projekte wie die Kooperationen mit Bear Family Records. Deren Dalida-CD ist meines Wissens nach die einzige CD mit deutschen Aufnahmen von ihr, und auch die Petula Clark-Box ist in Zusammenarbeit mit BMG entstanden. Andere Projekte mit Aufnahmen aus dem Rechtekatalog von BMG sind die Carmela Corren-CD und die Zarah Leander-Box.

Was sind eure Erfahrungen nach so großen und wirklich einschneidenden Veränderungen bei einem weltweit operierenden Musikkonzern - und was ist eure Prognose für die Zukunft der Musik unserer guten alten Zeit aus dem Hause Ariola?

Jan
shicorp
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Beitrag von shicorp »

Danke für das Update. Es gab zwar schon einige Zeit Gerüchte über den Rückzug BMGs, aber konkretes war mir bislang nicht bekannt.

Ich denke einmal, dass die Auswirkungen noch nicht vorhersehbar sind. Ist es nicht so, dass gerade BMG jener Musikkonzern war, der sich die wenigste Mühe bei der Aufarbeitung des Back-Katalogs gab? Sony schien da "offener" zu sein und hat Archivtitel massenhaft an andere Labels weitergegeben (siehe beispielsweise die zahlreichen Doris-Day-Wiederveröffentlichungen bei Collectors' Choice und Bear Family). Kuriosweise hat dieser "Segen" nach dem Zusammenschluss von Sony und BMG aufgehört, und es gibt seither auch kaum Sony-Wiederveröffentlichungen. Ich hoffe für die Zukunft wirklich, dass auch die Musikfirmen in Deutschland endlich die Nischenmärkte erkennen und diese nach amerikanischen Vorbild bedienen. Die großen Stückzahlen sind hier zwar nicht zu verkaufen, aber wie das Beispiel Bear Family zeigt, lässt sich mit etwas Mühe einiges machen...
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Musikpepe
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Re: Bertelsmann steigt aus der Musikbranche aus

Beitrag von Musikpepe »

Hab' im Zuge des 'Schritt-für-Schritt' mir das Forum querzulesen gerade das Thema hier
entdeckt, für mich seinerzeit ein Keulenschlag!! erster Güte, so wie
'Ihr' hier um die schönen Ariola-Original-Aufnahmen zittert, geht's mir na klar auch um die
etwa 2500 Amiga-Alben usw. usw., die auch von München aus gemanaged worden sind u.
werden, etwa 260 davon, viele jetzt im '60-Jahre-Programm', haben Sie ja erst
rausgerückt. Aber gemeinsam ist mir u. sicher auch Euch doch die Sorge um ALLE
deutschen Musikaufnahmen, die jetzt Sony allein gehören.

Es ist sicher nicht zu erwarten, daß Sony sich jemals ganz aus Deutschland zurückzieht.
Aber der Gedanke, daß nicht-deutsche Bosse über soviel deutsches Kulturgut daß alleinige Befinden haben könnten!, macht mich traurig u. wütend zugleich.
Und das könnte eines Tages von 'sonst-wo-auf-der Welt' aus passieren . .

Der Buschfunk-Verlag/die -GmbH in Berlin als 1. u. erfolgreichste Neugründung nach
Amiga & Co. im ehemaligen Osten und in Rürigkeit auf 'Bear-Family-Spuren', wollte den Amiga-Back-Katalog erwerben u. pflegen, neue Künstler unter Amiga veröffentlichen (nachzulesen bei http://www.ostmusik.de, 15J. Buschfunk-Geschichte) nicht nur bloß auf maximal Gewinn 'verwerten', genauer: verramschen, wie es jetzt mit den vielen 'Amiga-60-Jahre'-Boxen,
jeweils 3 (drei!) komplette Alben plus Boni für je unter 10 €! doch durch BMG/Sony passiert.

Aber die Treuhand hat lieber mit BMG gedealt, für einen Spottpreis.
Mußte DAS mal loswerden, LG Peter.

(Der kompletteste! u. fairste Händler für DDR-Musik aller Art/die Ostmusik jeden Landes
befindet sich in Berlin u. ist der Ost-Kulturversand: http://www.notenbude.com )
"Es ist schwer zu versteh'n, doch es trifft immer den,
der am wenigsten Schuld hat am ganzen Gescheh'n"

http://www.ulrichroski.de U. Roski, 1944-2003
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