Neues Mystery um Drafi

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waelz
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Neues Mystery um Drafi

Beitrag von waelz »

Drafi hat sich Pseudonyme zugelegt wie andere neue Hemden. Vieles ist geklärt, vieles bleibt im Dunkeln. Und immer wieder tauchen neue Fragen auf. So etwa zu Drafis Arbeit für Gerd Böttcher.

Drafi hat 1976 für seinen Berliner Sangeskollegen dessen letzte Single produziert und die Titel geschrieben. Entstanden sind die Lieder «Tanz noch einmal Rock’n’Roll mit mir» und «Regenbogen».

Bild

Sikorski-Verlag: Werkliste Drafi Deutscher

TANZ NOCH EINMAL ROCK'N ROLL MIT MIR*
Textdichter: Röder, Edwin
*Drafi ist in dieser Liste immer gesetzt als Komponist

Laut Lochcover hat Drafi unter dem Alias Jack Goldbird die Nummer «Tanz noch einmal Rock’n’Roll mit mir» allein geschrieben. Als Autoren des Titels «Regenbogen», der B-Seite der Single, werden auf dem Lochcover Goldbird und Edwin Röder aufgeführt.

Bild

Sikorski-Verlag: Werkliste Drafi Deutscher

REGENBOGEN
Textdichter: Goldbird, Jack

Verlag und Gema geben die Urheberangaben gerade andersherum an: Also Drafi als alleiniger Autor von «Regenbogen» und Drafi und Röder als Autoren von «Tanz noch einmal Rock’n’Roll mit mir».

Wer aber ist dieser Edwin Röder? Er taucht sonst nirgends als Textdichter auf. Er ist einzig für dieses eine Werk bei der Gema gemeldet.
Die Vermutung liegt nahe, dass Röder ein weiteres Alias von Drafi sein könnte. Dem ist aber nicht so. Der Verlag schreibt auf Anfrage: «Nach unseren Unterlagen ist Edwin Röder kein Pseudonym von Drafi Deutscher, sondern eine eigenständige Person mit einem anderen Geburtsdatum (1959).»
Damit wäre dieser unbekannte Edwin Röder bei Erscheinen der Platte ganze 17 Jahre alt gewesen… Macht ein 17jähriger ein so nostalgisches Thema, wie «Tanz noch einmal Rock’n’Roll mit mir» zum Inhalt eines Liedes?

Die Fakten sagen: Der Textdichter hat Jahrgang 1959 und heisst Edwin Röder. Ob es ein bürgerlicher Name oder ein Künstlername ist, bleibt offen.
Die Zweifel melden: Ein 17jähriger schreibt kaum solche Texte. Was weiter verwundert: Edwin Röder schreibt danach keinen einzigen Text mehr, der bei der Gema gemeldet wird.

Die Hypothese lautet im Moment: Drafi hat sowohl die Melodie wie den Text zu dem Lied geschrieben. Aber er hat einen Teil der Rechte an eine Person abgetreten, die sich Edwin Röder nennt.

Kann jemand die Hypothese untermauern oder aber widerlegen?
Zuletzt geändert von waelz am Samstag 10. April 2021, 02:44, insgesamt 1-mal geändert.
happyfreddy
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von happyfreddy »

Mal rein hypothetisch betrachtet ..........

Drafis Zwillingssöhne kamen ein jahr - also 1965 - vor seiner ersten Heirat 1966 zur Welt.
Drafi war zu dem Zeitpunkt gerade mal 19 Jahre alt.
Was ist wenn Drafi relativ früh vom Baum gefallen ist und er schon mit 13 Jahren die Welt erkundet hat ?
!974 wurde die Volljährigkeit vom Bundestag von 21 auf 18 herabgesetzt.
Beim Erscheinungstermin der Platte war Edwin Röder gerade mal volljährig geworden und wenn es da in seinem
bisherigen Leben ernsthafte offene Fragen gegeben haben sollte, wäre eine Übertragung an Rechten
in diesem Zusammenhang zu sehen, sofern es keine nennenswerte Gründe einer engeren Zusammenarbeit
zwischen Drafi und Röder gegeben hat
So wie ich es sehe war es eine Eintagsfliege und eine Übertragung an Rechten hat vollkommen andere Gründe
als die einer wirklichen Zusammenarbeit auf musikalischem Sektor.
Zuletzt geändert von happyfreddy am Freitag 9. April 2021, 19:31, insgesamt 1-mal geändert.
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waelz
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von waelz »

Das Posting von happyfreddy würde ich als originell bezeichnen. Es hat unterhaltenden Charakter. Zur Erhellung des beschriebenen Mysterys allerdings trägt es nicht bei.
Was mich stört an dem Text: Mit einer unsinnigen Hypothese, soll dargelegt werden, dass die Hypothese von der Rechteabtretung ebenso unsinnig ist. Das soll dann als Begründung herhalten für die These, dass es sich bei Edwin Röder um einen Urheber handelt, der nur ein einziges Mal einen Text auf Platte gebracht hat. Tatsächlich aber ist es die persönliche Meinung des Autors, die er nicht begründen kann. Seine Position kann man vertreten, dazu braucht es aber nicht eine derart verquirlte Herleitung.

In meinem Text lege ich recherchierte Dinge offen. Daraus formuliere ich eine Hypothese. Diese fusst auf dem Wissen, dass Drafi verschiedentlich die Rechte an Songs an Dritte abgetreten hat. Solche Übertragungen haben in der Regel mit finanziellen Dingen, mit persönlichen Verhältnissen oder mit rechtlich-wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu tun.

Im Fall von "Tanz noch einmal Rock'n'Roll mit mir" geht es um einen Rechteinhaber namens Edwin Röder. Von ihm wissen wir nur, er hat Jahrgang 1959. Wir wissen nicht, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, weil nicht bekannt ist, ob Edwin Röder ein bürgerlicher oder ein Künstlername ist.
Es bleibt die Hoffnung, dass einer der Beteiligten mal das Posting liest und sich dann meldet.
happyfreddy
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von happyfreddy »

@ Waelz

Da hast Du mich gründlichst mißverstanden !!
Mein Posting trägt sehr wohl dazu bei hier hinter die Gründe zu kommen warum Drafi hier Rechte
abgetreten haben könnte. Wenn Du darin einen unterhaltenden Charakter siehst ist das Deine persönliche
Sichtweise - meine jedoch keineswegs.
Eine Rechteabtretung ist unstrittig und etwas anderes habe ich auch nicht ausgesagt.
Meiner Hypothese liegt einfach zugrunde, daß ich mich gefragt habe, welche Gründe hier für eine
Rechteabtretung gegeben waren.
Auch ein Drafi Deutscher tritt seine erworbenen Rechte nicht so einfach ab. Es muß hier schon einen Grund
dafür geben und zwar einen für Drafis damalige Verhältnisee recht deftigen , anders kann ich mir diesen Schritt
einer Rechteabtretung auch nicht erklären. Rechteabtretung hat bei der GEMA mit Tantiemen zu tun.
Je nachdem ob es sich um einen Hit der wirklich Kasse macht oder nur so la la läuft handelt es sich dabei um
eine zunächst unbekannte Größenordnung an finanziellen Mitteln.
Wenn sich also ein Drafi Deutscher hier auf dieses finanzielle Fragezeichen einläßt wird es schon einen
sehr triftigen Grund dafür geben.
Aus irgendeiner Gönnerlaune heraus wird es Drafi Deutscher mit Sicherheit nicht getan haben.

Ein Edwin Röder taucht in dem Zusammenhang auch nur ein einziges Mal bei der GEMA auf , weder davor noch
irgendwie danach. Folglich hat er für mich gesehen auch in keinster Weise etwas mit dem Verfassen von
Liedtexten oder in Kompositiorischer Art gesehen etwas zu tun.
Wie von Dir richtig bemerkt fällt Wortwahl und Sinn eines Textes - wenn angeblich von einem
17 Jährigen geschrieben - sofort ins Auge und man fragt sich unwillkürlich ob das überhaupt sein kann.
Einem Drafi Deutscher hingegen traut man sowas ohne weiteres zu und sicher wird es auch so gewesen sein.
Somit bleibt die Frage warum hat hier ein Drafi Deutscher "freiwillig " auf diese Rechte verzichtet ??

Es ist für mich sicher auch kein Zufall wenn ein Edwin Röder knapp volljährig geworden hier Rechte an einem
Titel zugesprochen bekommt, erst recht wenn zuvor rein garnichts von ihm in der Richtung bekannt ist und auch später
er nie wieder in Erscheinung tritt bei der Gema mit anderen Musiktiteln.
Was ist, wenn die Mutter von Erwin ihm zum Volljährigkeits Datum in einer Angelegenheit (die 18 Jahre zurückliegt)
nun " reinen Wein " eingeschenkt hat ??
Genau das meinte ich mit " früh vom Baum gefallen "
Das bedeutet nur, hier einmal Nachforschungen anzustellen, ob es irgendeine Verbindung zwischen der Mutter von Edwin
Röder und Drafi Deutscher in besagtem Zeitfenster gegeben hat.
Wenn sich dabei herausstellt daß es Verknüpfungspunkte zwischen der Mutter und Drafi gibt wäre das eine
Erklärung für das Abtreten an Rechten bei der GEMA.
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waelz
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von waelz »

Dies ist ein freies Land. Mehr fällt mir nicht mehr ein.
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von happyfreddy »

Hättest Lehrer werden sollen
die haben morgens RECHT und nachmittags FREI
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Michael
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von Michael »

Danke Wälz! Ich kann zwar leider auch nichts Beitragen was Schlüssig wäre, aber Dein Kommentar zu 'Freddy' ist mir bisher bei so gut wie jeder Antwort auch so in den Sinn gekommen... :wink:
"Ist der Berg auch noch so steil, a bissl was geht alleweil!"

"Talent ist nichts anderes, als die Liebe zur Sache!" (Romy Schneider)
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von happyfreddy »

https://www.sikorski.de/459/de/seite_12.html

Klickt man die Namen auf dieser Seite mal an stellt man fest
es gibt noch einige andere Textdichter mit nur einem einzigen Werk !!!
happyfreddy
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von happyfreddy »

waelz hat geschrieben: Donnerstag 8. April 2021, 21:17
Anfrage: «Nach unseren Unterlagen ist Edwin Röder kein Pseudonym von Drafi Deutscher, sondern eine eigenständige Person mit einem anderen Geburtsdatum (1959)
Damit wäre dieser unbekannte Edwin Röder bei Erscheinen der Platte ganze 17 Jahre alt gewesen…
Die Kernaussage des ganzen ist und bleibt das Alter von 17 Jahren eines Edwin Röder bei Erlangen einer Abtretung und Nennung bei der Gema.
Mit 17 Jahren ist er noch nicht einmal volljährig geschweige denn überhaupt "geschäftsfähig".
Folglich muß hier die Gema weitere Informationen bezüglich einer Tantiemenabwicklung haben.

Es bleibt jedoch dabei .
Dreh und Angelpunkt jeglicher Überlegungen in die eine oder andere Richtung ist und bleibt das Alter von 17 Jahren
des Begünstigten und die Frage :
warum begünstigt hier ein 30 jähriger Drafi Deutscher einen 17 jährigen Jugendlichen wenn es schon anscheinend keine
anderen Verbindungspunkte zwischen beiden gibt ?

Mit in die Überlegungen einbeziehen muß man auch die Tatsache, daß ein Gerd Böttcher bereits seit Anfang der 70er
ohne Plattenvertrag war und seit 1974 wieder in seinem Beruf als Gärtner arbeitete.
Was bewegt also einen Drafi Deutscher hier für seinen Sangeskollegen zu komponieren und zu texten wo es für ihn selbst
auch nicht gerade finanziell rosig war ?
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PeterPan
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von PeterPan »

Vielleicht liegt die Verbindung von Edwin Röder aber nicht in der Vergangenheit von Drafi Deutscher, sondern Gerd Böttcher?
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von happyfreddy »

Schön daß sich wenigestens einer ernsthaft Gedanken darüber macht und nicht
Überlegungen anderer in Richtung Pausenclown schiebt.......

@Peter genau in der Richtung habe ich heute auch im Netz gesucht
Böttcher und Drafi sind altersmäßig 10 Jahre auseinander und sich aufgrund
fast gleicher musikalischer Richtung öfter über den Weg gelaufen
Neben der Musik gibt es jedoch zwischen beiden weitere Parallelen
wie Alkohol und Finanzamt.
Böttchers Ehe ging zwischen 1972 und 1974 auch in die Brüche und über den Grund ist
nichts weiter bekannt.
Wenn sich Böttcher 1974 wieder seinem alten Beruf als Gärtner widmete und davon lebte
überrascht es jedoch wenn hier 1976 wieder auf die Musikschiene gewechselt wird.
Die Frage ist hier wer den Anlaß dazu gab Böttcher oder Drafi ?
Ich könnte mir jedoch vorstellen daß es von Drafis Seite ausging hier einem alten Freund
wieder auf die Sprünge zu helfen.
Wenn dies so war und ein Edwin Röder mehr einem Gerd Böttcher zuzuordnen ist,
könnte es ein Trick sein zumal ja Böttcher Probleme mit dem Finanzamt hatte.
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Manfred
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von Manfred »

Passt jetzt hier nicht so ganz rein, aber da sein Name gefallen ist poste ich es mal, bevor es im Altpapier verschwindet.

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Ein guter Einfall ist wie ein Hahn am Morgen. Gleich krähen andere Hähne mit (Karl Heinrich Waggerl).
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olaf
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von olaf »

2 interessante Artikel über Böttcher (für mich als ehemaliger DDR Bürger). "Für Gaby tu ich alles" lief wohl auch im DDR Radio damals, hab ich als kleiner Junge oft gehört.
Der 2. Artikel ist von 1982 und 3 Jahre später ist er dann doch schon gestorben :(
happyfreddy
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von happyfreddy »

Alkohol ist und war für viele die im Rampenlicht stehen schon immer ein
Problem - wenn nicht Problem Nummer 1

Bekannt ist wohl nur ein Beispiel wo seine Alkoholsucht nicht nur bekannt sondern
scheinbar schon zum Image gehörte : Harald Juhnke
Jörg Müller
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Re: Neues Mystery um Drafi

Beitrag von Jörg Müller »

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