Peter Henn

In diesem Forum dreht sich alles um die deutschen Oldies aus den 50er, 60er und 70er Jahren.

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waelz
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Peter Henn

Beitrag von waelz »

Und noch ein Interpret interessiert mich: Peter Henn. Er hat unter der Propduktion von Jack White anfangs der 70er Jahre verschiedene gepfiffene Nummern aufgenommen. Weiss jemand etwas über den Verbleib dieses Künstlers?
rossberger
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Beitrag von rossberger »

Peter Henn war ein Rockmusiker. Er spielte in Berlin mit Robert "Bob" Style, Wolfgang "Wölle" Rohde, Richard de Bastion und einem Musiker namens Merklin zusammen. Unter Jack White veröffentlichte die Band das Album "To our Friends in Prison". Leider habe ich kein Cover der Scheibe. Dort befinden sich möglicherweise weitere Informationen. Henn hat also Solist die Kult-Single "Flip-Flap" veröffentlicht und eine andere mit dem Titel "Ballad of Death Valley". Ueber den Künstler selbst ist mir nichts bekannt. Würde mich auch mal interessieren.
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waelz
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Re: Peter Henn

Beitrag von waelz »

Peter Henn war offenbar eine tragische Figur. Er starb gemäss meinen Quellen 1996 in Berlin an der Folgen seiner Alkoholabhängigkeit. Henn tat sich Ende der 70er oder anfangs der 80er Jahre mit dem holländischen Folkmusiker Robert Steyl (auch Style) zusammen. Gemäss Aussagen von Steyl haben er und Henn 1971 mit Jack White die Titel "Und sie heißt Jeannie (Get it on)" und "Ballad of Death Valley" aufgenommen. Die Nummer "Ballad of Death Valley" stammt laut Steyl von Peter Henn.Die Single erschien bei BASF. Sie floppte.
Henn und Steyl zogen 1971 nach Spanien und wurden dort wegen Besitz von Rauschgift für zwei Jahre ins Gefängnis gesteckt. In dieser Zeit veröffentlichte White die Nummer "Ballad of Death Valley" noch einmal. Dort wird nicht Henn, sondern Jack White als Autor angegeben. Die Nummer ging diesmal ab. Sie chartete in Frankreich und wurde europaweit veröffentlicht.
Henn und Steyl kamen 1973 frei und kehrten nach Berlin zurück. Dort nahmen sie mit Richard de Bastion und Hannjörg Merklin das Album "To our Friends in Prison" auf. Produziert wurde das Album von Jack White. Es ist meines Wissens das einzige Folkmusik-Album, das White je veröffentlicht hat. Es könnte etwas mit den Urheberrechten an "Ballad of Death Valley" zu tun haben. Das Quartett wurde gehypt, was Henn nicht passte, weshalb er die Gruppe verliess. Zwei Jahre später arbeitete er nochmals mit Hannjörg Merklin, Richard de Bastion und Wölli Rohde (später Tote Hosen) zusammen. Das Quartett nannte sich "Barita", veröffentlichte allerdings keine Platten. Danach verlieren sich die Spuren von Peter Henn.
Ich habe die BASF-Single nicht. Dort ist "Ballad of Death Valley" auf dem Cover nicht einmal erwähnt. Es wäre interessant, ob schon auf dieser Single Jack White als Urheber aufgeführt ist.
hansjoerg
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Re: Peter Henn

Beitrag von hansjoerg »

Hallo,
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auf Seite 1 steht: (Bolan,White).
Viele Grüsse hansjoerg
hansjoerg
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Re: Peter Henn

Beitrag von hansjoerg »

Hallo,
auf Seite 2 steht: (White)
Viele Grüsse
hansjoerg
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hansjoerg
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Re: Peter Henn

Beitrag von hansjoerg »

Hallo,
und auf dieser Single steht auch: (White)
Viele Grüsse
hansjoerg
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waelz
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Re: Peter Henn

Beitrag von waelz »

Vielen Dank für die Information. Dann wurde also schon auf der ersten Single Jack White als Autor aufgeführt. Robert Steyl sagt, dass der Song von Peter Henn stamme.
Es gab im übrigen mindestens zwei Coverversionen von "Ballad of Death Valley". Die eine ist jene von Pierre Patou, die andere stammt von einem Burt MacKay und wurde angesichts des Erfolgs der Nummer in Frankreich herausgebracht.
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waelz
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Re: Peter Henn

Beitrag von waelz »

So wie ich jetzt zusammengekriegt habe, ist "Ballad of Death Valley" erst als Rückseite von "Und sie heißt Jeanine" 1971 bei BASF herausgekommen. Der Titel ging ab in Frankreich, weshalb das Meisel-Label "Hansa" die Nummer 1972 nochmals als A -Seite auf den Markt warf. Möglich war das, weil der Titel bei Meisel im Verlag war.
Frank58
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Re: Peter Henn

Beitrag von Frank58 »

Peter Henn, ein echter musikalischer Globetrotter. Zu seinen Erstwerken gehörte die deutsche Originalfassung des T-Rex-Titels Get it on „Und sie heißt Jeannie“(B-Seite – Ballad Of Death Valley). Zusammen mit dem niederländischen Folkmusiker Robert Steyl wurde der Song auf dem damaligen Label BASF 1971 mit nur mäßigem Erfolg veröffentlicht. Nach einer ungewollten zweijährigen Schaffenspause in Spanien kamen Henn und Steyl nach Berlin zurück.

Internationale Aufmerksamkeit erhielt Henn, als Jack White sechs Instrumental-Hits für ihn schrieb. Mit seinem unverkennbaren „Pfiff“ kam 1972 der Titel „Ballade Of Death Valley“, als Autor wird nun Jack White aufgeführt, (B-Seite – My Love For You) in die internationalen Hitparaden und erreichte mit über zweihunderttausend verkauften Schallplatten in Frankreich die Nr. 1.

Ein weiterer „Pfiff-Hit“ sollte mit „Flip Flap“ (B-Seite - Song Of The Rising Country Wind) 1973 folgen. Der Song war besonders in Belgien und Holland erfolgreich. Ein Jahr später erreichte Peter Henn mit „Punchy Plum“ (B-Seite - Sweet Romance) nochmals die internationalen Hitparaden.

Die Band bestand aus den Musikern Wolfgang Rohde, Robert Style, dem Schotten Richard de Bastion und Hannjörg Merklin. Merklin hatte zuvor mit der Folkgruppe „Das Fenster“ 1971 auf dem Label BASF die LP „Doch wir“ produziert.

Unter Jack White veröffentlichte die Band das Album „To our Friends in Prison“. Das Album wie auch die Auskopplung der Balladen „Jesus“ (B-Seite – Nada de Nada) konnte an die vorherigen Erfolge nicht anschließen. Unterschiedliche Auffassungen in der Präsentation und Führung seiner Band veranlassten Peter Henn Jack White und das Quartett zu verlassen.

Unter dem Namen „Barita“ arbeitete Peter Henn von 1976 bis 1977 mit der gleichen Formation wie zuvor zusammen. Unbestätigt der Song „Fluit Polka“, den Henn 1984 komponiert und veröffentlicht haben soll.

Peter Henn verstarb 1996 in Berlin.

Im Mai 2014 erschien eine Maxi-CD "Punchy Plum Meets Flip Flap".
Triple H
Beiträge: 1
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Re: Peter Henn

Beitrag von Triple H »

Hallo Leute, ich habe zu Thema Peter Henn" noch einige persönliche Anmerkungen zu machen.
Ich hatte die Ehre und das Vergnügen; Peter Henn, Robert Steyl, Richard De Bastian und Hanjörg Merklin 1974 persönlich kennen zu lernen.
Als Gesellschafter und Technischer Leiter der "Barkow - Price - Production GmbH", einer ehemaligen Konzert- und Veranstaltungsagentur in Bremen, war ich mit der technischen Durchführung des Festival "FOLKS in CONCERT '74" am 7. Juli 1974 im Konzertsaal "Die Glocke" in Bremen befasst.
Peter Henn & Co waren unser "Main act" in einem Feld von 6 Interpretinnen und Interpreten aus der norddeutschen Folk- und Protestmusik - Szene.
Künstlerisch ein Knaller, finanziell ein Debakel weil leider gleichzeitig Deutschland in München um die Fußball - WM spielte.
Nichts dessto Trotz haben wir nach dem Gig noch eine rauschende (und klngende) "After show party" in der Szene - Kneipe "HAMURABI" im Schnoor - Viertel abgefeiert:
Da ich zu dem Zeitpunkt meine Wohnung direkt über dem Hamurabi hatte, konnten sich die Jungs bei mir frisch machen und mit einer dicken Tüte eingrooven, befor im Keller die Post abging!
In einem improvisierten "For free concert" mit allen acht Titeln ihrer LP "TO OUR FRIENDS IN PRISON" haben die Vier dann gezeigt, dass sie sich voll auf Augenhöhe mit Crosby, Stills, Nash & Young, The Byrds oder den späteren Eagels befinden.
Leider hatten Peter Henn und seine Mitstreiter mit "Jack White" den falschen Produzenten und mit der "HANSAinternational" auch das falsche Label!
Mit einem Vertrag bei der EMI London oder Virgin Records hätte Deutschland wolhl seine erste "SUPER GROUP" gehabt und Peter Henn wäre vieleicht noch am Leben.
Rock On! Harry H.- Hill (Ex D. J. TwenClub - Bremen)
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