Frage: Deutsche Version von Tony Hatch's Call me

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scaasi_fun

Frage: Deutsche Version von Tony Hatch's Call me

Beitrag von scaasi_fun »

Hallo!!

Da ich hier immer so tolle Hilfe bekomme wollte ich mal wieder fragen....

Ich bin ein grosser Petula Clark und somit auch ein grosser Tony Hatch Fan - Kann mir jemand sagen ob das Lied Call me gesungen von unzähligen Interpreten auch in deutscher Sprache jemals erschienen ist?
Wenn ja - von wem und wann ....und vielleicht ob man es irgendwoher bekommen kann...

Liebe Grüsse an Alle

A.
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Francois
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Re: Frage: Deutsche Version von Tony Hatch's Call me

Beitrag von Francois »

Also ich mag den Song von Pat Clark auch wahnsinnig gern. Tony Hatch der geniale Songwriter wird ja auch der britische Burt Bacharach genannt. Kann man so stehen lassen.
Übrigens: Call me von Pat wurde von der tollen 1000 Songs Serie der Süddeutschen Zeitung im Jahr 1965 auf den zehnten Platz gesetzt.
http://www.1000songs.de/diskothek/jahr/ ... 7a36e7c6b1
Nur auf deutsch, fürchte ich, gibts den Song nicht. Hab selbst überall recherchiert. Könnte mir vorstellen, dass es eine franz. Version gibt. Pat hat mehr auf franz. als auf englisch gesungen
Die Feder ist die Zunge des Geistes - Cervantes
francon1973

Call me

Beitrag von francon1973 »

Hallo, François!

Call me ist eine jener Tony Hatch-Kompositionen, die Petula Clark nicht in französischer Sprache eingesungen hat - und auch in keiner anderen Sprache.

Ich hatte selber mal bei diesbezüglich der IPCS (International Petula Clark Society) angefragt, daher kann ich dies mit Bestimmtheit sagen.

Interessant ist, dass Petula Clark viele Kompositionen zuerst in französischer Sprache aufgenommen hat, ehe es eine Version in einer anderen Sprache gab.

So war C'est ma chanson die erste Vokalversion des Themas aus dem Charlie Chaplin-Film A Countess from Hong Kong, die sie aufgenommen hat. Es folgten die deutsche (Love, so heißt mein Song) und italienische (Cara felicita') Version. Die englische Version This is my song wollte sie zunächst überhaupt nicht aufnehmen, weil sie den Text zu kitschig fand, ließ sich dann aber doch überreden. Diese Aufnahme wurde zwar von Tony Hatch produziert, aber Arrangeur und Dirigient war Ernie Freeman, dem auch Connie Francis das aufregende Arrangement von Jealous heart zu verdanken hatte.

Eine weiterere Hatch (Musik)/Clark (Text)-Kooperation, die zuerst in französischer Sprache erschien, war Regardez-les aus dem Jahr 1965. Erst 1966 entstanden zwei englische Versionen, Look at me und Just say goodbye, von denen die letztere schließlich veröffentlicht wurde. Von Just say goodbye gibt es auch eine herrliche Version von den Walker Brothers.

Um auf das Hauptthema dieses Forums zurück zu kommen: Von Pet Clark's deutschen Aufnahmen sind auch hier die Coverversionen von Hatch-Produktionen meine Favoriten. Vor allem Deine Liebe ist wunderbar (You're the one/Un mal pour un bien) und Darling, verzeih (Now that you've gone/Puisque tu pars/Se te ne vai) haben es mir ganz besonders angetan.

Herzliche Grüße aus Dortmund!



Jan[/i]
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Francois
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Re: Call me

Beitrag von Francois »

sehr treffender Beitrag Jan. Die zitierten Songs hab ich alle. Interessant ist ja das etwas gestörte Verhältnis zu Ihrer Heimatsprache. Angeblich soll sie ja gesagt haben, wenn Down Town kein Hit wird, sing ich nie wieder in englisch. Das hat sie dann gottseidank doch nicht wahr gemacht.

schönen Gruß aus der Weißbierstadt Erding
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francon1973

Re: Call me

Beitrag von francon1973 »

Francois hat geschrieben:Interessant ist ja das etwas gestörte Verhältnis zu Ihrer Heimatsprache. Angeblich soll sie ja gesagt haben, wenn Down Town kein Hit wird, sing ich nie wieder in englisch. Das hat sie dann gottseidank doch nicht wahr gemacht.

Das war in der Tat ihre Absicht. Nach ihrem Platz-1-Hit 1961 mit Sailor (Seemann, deine Heimat ist das Meer) und den Top-Ten-Erfolgen Romeo und My friend the sea ging es recht schnell bergab mit ihren Charterfolgen. Der Ya ya Twist konnte es zwar 1962 noch auf Platz 14 bringen, und der deutsche Casanova kam in die Top 30, aber alles, was danach folgte, musste leider als Flop verbucht werden.

Dafür wurden ihre französischen, italienischen und deutschen Aufnahmen in den jeweiligen Ländern Riesenhits - ein Top-Ten-Erfolg nach dem anderen... Und auch wenn es nur bei dieser einen Scheibe blieb - ihre EP in spanischer Sprache mit den Aufnahmen Qué tal, Dolly (Hello, Dolly), Pequeña flor (Petite fleur), Cantando al caminar (The Road/Je chante doucement/Petula's Twist) und Tú no tienes corazón (Tutti quelli che hanno un cuore/Ceux qui ont un cœur/Alles ist nun vorbei) wurde ebenfalls ein Erfolg.

Aber ihre ersten englischen Aufnahmen mit Tony Hatch (der zeitweise auch unter dem Pseudonym Mark Anthony arbeitete) waren nicht wirklich erfolgreich. Von Songs wie Forgetting you oder Saturday Sunshine nahm kaum jemand Notiz. Hinzu kam ihre Ehe mit Claude Wolff, einem Manager bei ihrer französischen Plattenfirma Vogue, und die Tatsache, dass sie mit ihm und ihren beiden Kindern Caroline und Barbara (Patrick wurde erst Anfang der 1970er geboren) längst in Paris lebte. Insofern fiel ihr die Entscheidung, England nach einem letzten Versuch den Rücken zu kehren, wahrscheinlich nicht wirklich schwer.

Es war wohl weniger ein gespaltenes Verhältnis zu ihrer Muttersprache, sondern mehr die Erkenntnis, dass sie in England keine große Karrieremöglichkeiten mehr sah. Während junge, frische Stars wie Dusty Springfield mit dem Beat oder mit Coverversionen des Motown-Sounds die Charts eroberten, sahen Petula Clarks langjährige Fans in ihr immer noch "our dear Pet", das reizende Mädchen von nebenan, dass im Krieg die Truppen bei Laune gehalten hatte und bis in die späten 1950er hinein belanglose Schlager trällerte. Doch sie wollte das nicht mehr, sie wollte den aktuellen Sound mitprägen - was ihr ihre alten Fans nicht abnahmen, und für die neue Generation war sie schlichtweg zu alt.

Aber in Frankreich hingegen war sie beinahe von Anfang an eine Vertreterin der Yé yé-Girls, die flotten Pop machten - und das, obwohl Petula 1962 bereits 30 Lenze zählte und damit durchschnittlich 10 - 12 Jahre älter als andere Stars wie Sheila oder France Gall war.

Und auch in Deutschland konnte sie ihre musikalischen Vorstellungen eher umsetzen als in England. Okay, den deutschen Monsieur im Charleston-Stil hasste sie (wie gut ich sie da verstehen kann!), aber der italienische Monsieur als Twist-Arrangement kam ihren Vorstellungen deutlich näher, und der Erfolg von Cheerio (Chariot versöhnte sie ein wenig mit ihrem ersten deutschen Hit.

Für Tony Hatch hätte es sicher keinen Karriereeinbruch bedeutet, wenn Petula nicht mehr in und für England aufgenommen hätte. Er arbeitete bereits erfolgreich mit anderen Pye Records Stars wie z. B. The Searchers, außerdem lernte er 1963 oder 1964 seine Coautorin und spätere Ehefrau Jackie Trent kennen, die ebenfalls recht erfolgreich bei Pye aufnahm.

Dann aber kam jener Tag im Herbst 1964. Petula und Tony hatten sich getroffen, um das Material für eine letzte englische Single auszusuchen. Tony spielte ihr mehrere Songs vor, die ihr aber allesamt nicht gefielen. Schließlich griff Tony zu den Noten für ein Lied, das er nocht nicht fertig gestellt hatte und das eigentlich für The Drifters gedacht war. Er spielte es, Petula liebte es, sie nahmen es gemeinsam auf. Drei Takes wurden eingespielt, der zweite wurde veröffentlicht. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte....


Jan
scaasi_fun

Vielen Dank

Beitrag von scaasi_fun »

Wow Infos Infos Infos ;)

Vielen Dank- Das Pet Clark Call me in keiner anderen Sprache gesungen hat wusste ich - es ging darum ob vielleicht IRGEDEIN Künstler diesen Song in deutsch gesungen hat ;)
Ich habe eine Französische Version von Call me - die auch sehr schön ist- Ich dachte einfach wegen des Erfolges des Liedes das es bestimmt von jemandem auch in Deutsch gecovert wurde -

Aber vielen Dank!

Liebe Grüsse
Fünfzigerjahresänger
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Beitrag von Fünfzigerjahresänger »

Hallo,

ich glaube, es gibt doch eine deutschsprachige Version von „Call Me“. Da ich die Platte selbst nicht habe, kann ich es allerdings nicht mit letzter Bestimmtheit sagen. Aber die Angaben sprechen eigentlich für sich:

Titel: Komm doch
Autoren: Hatch / Weber
Original-Lied: Call Me
Interpret: Rex Gildo
Jahr: 1967
LP: Schlagerrendezvous mit Rex Gildo (Ariola 75 639 IT)

Viele Grüße
Günter Schiemenz
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