Schlager-Biografien, Edition 2, 08.01.2010

Hier könnt Ihr Tipps für Bücher zum Thema Musik (Künstler-Biographien, Nachschlagewerke, etc.) geben.

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Musikpepe
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Schlager-Biografien, Edition 2, 08.01.2010

Beitrag von Musikpepe »

Und wieder ein anderer Bereich, liebe „memory“-Freunde,

Schlager-Biografien, Bücher, die den Lebensweg deutschsprachiger Künstler in der Unterhaltungsmusik-Branche
erhellen und beschreiben:


Ich beginne mit Udo Jürgens, der im letzten Monat 75 Jahre alt geworden ist. Er steht fast 60 Jahre auf der Bühne,
hat über 1000 Songs komponiert, unzählige nationale und internationale Erfolge gefeiert,
Preise und Ehrungen erhalten. Das aktuelle Album, bei über 50 Longplayer’n, heißt „Einfach ich“,
ist im vorigen Jahr erschienen und war bereits in den Top-Ten-Charts,
sein Musical „Ich war noch niemals in New York“ feiert seit Monaten wahre Triumphe im
Hamburger Operettenhaus. Bei seiner Bedeutung als Komponist,
seiner Stellung in der Musikszene Deutschlands hat er sich den Spitzenplatz unter den deutschsprachigen Künstler’n
aller Zeiten längst erarbeitet. Sicher nicht nur für mich.

1. Udo Jürgens

1.1 „Udo“, Das Udo-Jürgens-Songbuch, ist dem Namen nach eigentlich ein Liederbuch,
gewidmet seinen ersten großen Erfolgen. Aber! Ein schöner, glänzend geschriebener biografischer Essay
(Autor: Hans Hellmut Kirst)
als Einleitung, daher ist das der Erwähnung hier wert.
Dazu wunderbare, große Farbfoto’s des Künstlers, als Illustrationen (Heinz Edelmann), etwa 40 Lieder
sind enthalten, von „Merci Cherie“ bis „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ etwa.
Pappeinband, DIN A4, Axel-Juncker Verlag, München-Wien-Zürich, 1970, 46 S.

1.2. „Udo Jürgens“, bbb-Ein Burda-Bildband, ist DIE opulente Bild-Biografie seiner ersten Schaffensjahre,
Vorwort vom Meister selbst, 12 Abschnitte, großformatige Foto’s,
etwas mehr S/W als Farbe.
Fast-LP-Größe, Leinen, mit Monogramm u. Schutzum., Burda Verlag GmbH, etwa 1971, 128 S.

Beide Bücher sind für Fans ein absolutes Muß .

1.3. „Der Mann mit dem Fagott“, Udo Jürgens/Michaela Moritz, Ein biografischer Roman,
ist ein faszinierendes Lese-Erlebnis, wie stofflich dicht, fesselnd, immer wieder überraschend
der Leser hier geführt wird, ist beispielhaft. Udo Jürgens hat mit seiner „Ghost“-Writerin
die Geschichte seiner Familie erzählt, „sein Leben lang schon“ arbeitete er an diesem Projekt,
recherchierte weltweit und besuchte die Schauplätze dieser Geschichte,
vom „Glanz der Zarenzeit“, über die „Russische Revolution“, den beiden Weltkriegen,
über „Drittes Reich“, „Mauerbau und Teilung“ und der Freude über „Mauerfall und Einheit“.
Einige Dokumente und sehr originelle, rare, S/W-Foto’s runden den „roten Faden“ in der Story ab.
TB, blanvalet-Verlag/Random House/Limes-Verlag, 2004/2006, 760 S.

Sehr zu empfehlen:
Für den Fan selbstverständlich, für den Freund deutscher und internationaler Geschichte,
für jeden Liebhaber guter Erzählungen und Romane.
Es gibt wohl niemanden, der dieses Buch ohne großen persönlichen „Gewinn“ lesen könnte.


2. Caterina Valente

2.1 „Caterina Valente: „Du bist Musik““, Die Karriere, Filme und Schallplatten der großen Künstlerin,
v. Michael Pretzel & Manfred Hobsch, ist eine klar strukturierte und außerordentlich übersichtliche Biografie, großzügig und ausdrucksstark bebildert mutet das manchmal allzu sachlich an.
Der furchtbar maschinell gebrochene Blocksatz kann einem dazu „schwer im Magen“ liegen.
Eine Ereignis-Chronik als Lebenslauf, Chartplätze und ein sehr anrührendes, liebes Schlußwort
versöhnen ein wenig, man erfährt, wie viele Mitarbeit hier aus Zeitgründen abgelehnt wurde,
die aber wohl sehr gut getan hätte. So wurde der „große Wurf“ leider verfehlt, es gibt Besseres.
Pappe celloph., feinstes Papier, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, 240 S.

Für den Fan sicher ein Muß, der Schlagerliebhaber an sich könnte sich „anders“ umseh’n . .


NEU! 2. Edition, neu ab 08.01.2010

3. Peter Alexander

3.1. „Gestatten- Peter Alexander“, v. Peter Alexander?, bebilderte Autobiographie,
(falls hier ein Ghost-Writer mitgewirkt hat? – k.A.), aber ich will nicht zweiffeln, schließlich ist A. ja auch
ein begnadeter Conferencier und Humorist „aus dem Stegreif“,
und so muß man ihm den sehr amüsant und kurzweilig geschriebenen Text zuschreiben. .

Kindheit & Jugend in Wien, die Lausbuben- und Schulstreiche, seine geliebte Angelei, die Kriegserlebnisse, das entdeckte Talent, künstlerische Ausbildung und DIE Begegnung, die Ehe mit seiner Hilde Hagen, die dann seine geniale und ebenso gefürchtete Managerin wurde, sein „Hilfsmotor“ wie er stolz schreibt.
Der Beginn der Filmkarriere, die ersten, größeren Erfolge.
Das liest sich alles flott weg, zumal, wenn der Leser das Glück hat, über alles verehrender Fan A. zu sein.

Überwiegend s/w bebildert, mit 13 großen Farbaufnahmen ergänzt. Keine Tabellen/Listen o.ä.
Pappband brosch., 20x24cm, Bertelsmann Sachbuchverlag, Gütersloh-Wien, 1971, 120 S.

Ein ausgezeichnetes Lese- und Bilderbuch, ein Muß für den Fan, ein großer Künstler gibt Auskunft.


3.2. „Die schönsten deutschen Weihnachtslieder“, ausgewählt v. Peter Alexander, ist zunächst mal
ein klassisches Liederbuch besonders schöner Festlieder,
ergänzt mit der Lieder-Geschichte und Weihnachtstexten von Th. Storm, H.Ch. Andersen bis . . P. Rosegger.
Gwidmet mit eindringlichen Festworten Peter Alexanders. (Faksimile, schwarze Tinte)
Das Büchlein war seinerzeit ein Gemeinschaftsprojekt „Alpina – Schallplatten“ mit dem Burda-Verlag,,
zusammen gestartet wurde damals eine Lieder-Sammel-Aktion unter Schirmherrschaft Alexanders.

Broschur cellophan., 15x21cm, Alpina-Schallplatten GmbH, München 1973, Ariola-LP 86 400 1U
Muß man nicht haben, aber ein schönes Sammlerstück.


4. Drafi Deutscher

Ja, kennt denn jemand auch nur irgend eine Buchveröffentlichung? Warum gibt es keine?

Bis jetzt habe ich nur Web-Texte (habe mir seit Jahren alle Info's zusammenkopiert!):
http://www.drafi.de/ offizielle Drafi Deutscher – Gedenkseite, DIE Seite der Familie.
http://www.drafi-deutscher.info/ - offizielle, von Drafi’s Söhnen autorisierte Fan-Seite


5. Frank Schöbel

5.1. „Frank und frei“, v. Frank Schöbel ist die Autobiografie des „ewig jungen“ Leipzigers.
(Vorwort: Gisela Steineckert), der ohne Zweiffel der bekannteste und erfolgreichste Sänger der
Ex-DDR ist (2007: „Amiga-Platin-Award“) und genauso unbestritten auch ein großer,
durchaus international bekannter Showman (46 Jahre Bühne).

Ich denke bei Anblick seines Lockenkopfs immer voller Respekt zugleich an Cliff Richard,
der sich ähnlich „zeitlos und frisch“ bis in unsere Tage fit hielt, Ende offen . .

Sein schwergewichtiges, umfangreiches Buch -anschaulich wie eine halbe DDR-Musikgeschichte,
Fakten- und Dokumentenreich, gut bebildert, ist ein Lesevergnügen wie ein guter Roman.

*1942, Kriegskind, fast im Thomaner-Chor, reist S. durch die Zeit, das liest sich „entwaffnend“? ehrlich,
wirkt symphatisch, ist dabei hochinteressant. Er hat zu erzählen, der „Unterhaltungskünstler“,
der Armee-Sänger, „nur“ 1,5 Jahre, DDR-Standard, war das auch so geplant? . .
der Weg zum Berufsausweis (BA), TV-Präsenz u. eigene Fernsehshows, die Jahre als Radio-Moderator
der „Diskothek“ beim Deutschland-Sender, später Beat-Kiste,
dann hieß der Sender, ab 11/1971, sogar „Stimme der DDR“ . . . . naja . .

Die 8 Jahre mit Chris Doerck, die 2.Frau Aurora Lacasa, DIE Exotin a la GDR . . 2 Super-Frauen . .
Auslandsgastspiele, Eröffnungslied Fußball-WM `74, die vielen Live-Konzerte, seine Filmerfolge
(„Heißer Sommer“ & „Reise in’s Ehebett“ bis . .), die vielen Parodien und Sketche als Ulk-Mann.
Er läßt auch manchen Funktionärs-Kontakt, die Themen Zensur und Willfährigkeit nicht aus,
stellt sich nicht als Held dar (wär wohl unmöglich!), verteidigt stolz seinen Nationalpreis etc.
Ob S. hier immer aufrichtig ist, etwa beschönigt oder nicht, sollten andere Insider werten. Ich selbst traue ihm.
S., der auch in Kleinkunst und Moderation großes Talent besitzt, viel für Andere schrieb, selber textet
hat über 300 Eigen-Kompositionen derzeit . ..
Bis heute gibt es 47 Alben (alle Arten), 72 Singles und 2 DVD’s von Schöbel.

Vorn ein pfiifiger „Glossar“, eine Auflistung der Kompositionen, die Discographie, Hitparaden-Plätze,
Abbildungen der LP-Cover, viele, durchaus seltene s/w und Farbfoto’s ergänzen dieses Musikbuch.
TB, Broschur, 12x20cm, Aufbau Taschenbuch Verlag 1998/2000, 735 S.

Eigentlich ein Muß für jeden musikhistorisch interessierten Schlagerfreund. Es ist ein Standard-Werk.


So, wie immer, ich setze in lockerer Folge fort, hunderte Biografien warten noch . .



LG Peter aus Berlin.
"Es ist schwer zu versteh'n, doch es trifft immer den,
der am wenigsten Schuld hat am ganzen Gescheh'n"

http://www.ulrichroski.de U. Roski, 1944-2003
mikecv
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Registriert: Freitag 21. September 2007, 11:21
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Re: Schlager-Biografien, Edition 2, 08.01.2010

Beitrag von mikecv »

hallo peter

habe eben deinen beitrag gelesen und möchte mich gern zu dem buch über caterina äussern.
ich bin damals von dem zweitverfasser petzl gebeten worden, dieses buch zu schreiben. dafür hätte ich drei monate zeit gehabt, nicht mehr.
es stand noch kein konzept, keine struktur, ideen, etc...
ich weiss auch bis heute nicht, wieso es zeitlich so gebrannt hat! hab mich dann zurück gezogen, weil ich mit diesem zeitplan nicht den qualitätsanspruch
hätte erfüllen können, den ich als valentefan an dieses projekt gesetzt hätte...
leider ist dieses buch dann, wie auch von dir richtig bemerkt, sehr halbherzig geworden und gespickt mit fehlern...
texte sind wirr durcheinander, angaben passsen nicht zu fotos, rarste bilder sind megaklein, extremstbekanntes riesengroß herausgestellt usw..
man merkt einfach, das da jemand am werk war, der die valente mag, aber nicht verehrt und ihr mit seiner bewunderung nicht gerecht wird...
caterina hat damals ihre mitarbeit an diesem buch verwehrt, da sie kurz vorher von einem tvproduzenten und einem lebensbericht im fernsehen so böse über den tisch gezogen wurde, das sie sich berechtigterweise zurückgezogen hat, um nicht wieder enttäuscht zu werden..
leider... aber gerecht wurden buch und auch tvfilm diesem weltstar wirklich nicht...
lg
mike
hallo leute..
bin mitte 40, liebe die deutschen oldies der 50er u 60er jahre.. favoriten sind die valente, torriani, malmkvist, aber auch cugat, edmundo ros.. und andere! lg mike
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